Ich hatte die vielen Praktika endgültig satt: neue Kollegen, neues Arbeitsumfeld, neue Aufgaben im Halbjahrestakt. Und das alles für wenig oder sogar gar keinen Lohn, obwohl ich mir mindestens 40 Stunden die Woche die Füße wund gelaufen habe. Und von irgendwas wollte ich natürlich auch leben können. Perfekte Voraussetzungen also für eine Werkstudentenstelle: Ein monatliches Einkommen und geregelte Arbeitszeiten, neben denen auch mein Studium nicht zu kurz kommen würde. In der Hoffnung auf einen freien Platz, in dem ich auch noch die Theorie meines Studiums anwenden könnte, begab ich mich im Internet auf die Suche. Unter praktikum.info war dann unter anderem auch die Werkstudentenstelle von InterNetX veröffentlicht.
Die Stellenausschreibung von InterNetX war mir wie auf den Leib geschrieben. Abgesehen davon, dass ich von den Produkten noch nie etwas gehört hatte. Es handelte sich um eine Werkstudentenstelle im Bereich Content Marketing, u.a. mit der Aufgabe, redaktionelle Beiträge zu verfassen: mit diesen Worten hatte mich das Angebot überzeugt. Den hinteren Teil des Satzes „über IT-Themen mit Schwerpunkten Domains, Server, SSL“ hatte ich gekonnt überlesen. Meine Bewerbung ging raus und keine Stunde später war die Antwort da. Am selben Tag gab es noch ein Telefonat mit dem Teamleiter der Marketingabteilung von InterNetX, eine Woche später dann das Vorstellungsgespräch, zu dem ich mit den Worten „Schau dir einfach mal an, ob du dir das vorstellen kannst“ eingeladen wurde. Die Panik vor dem Vorstellungsgespräch hätte ich mir sparen können, denn das fand in kleiner Runde in der Küche statt. Hier in der Marketingabteilung kam ich mir vor wie in einem Start Up, umringt von jungen Kollegen in einer sehr lockeren Atmosphäre.
Scheinbar habe ich mich doch nicht allzu dämlich angestellt oder in der Marketing-Abteilung war einfach nur Land unter, denn ich durfte trotz meiner spärlichen IT-Kenntnisse schon einen Monat später anfangen: Am ersten Tag noch ohne iMac, Telefon oder Tastatur, aber der Bierkrug stand schon bereit und das Bier im Kühlschrank war kaltgestellt. Typisch Bayern! Und so nahmen die ersten 100 Tage ihren Lauf:
Wenn die Kollegin dir am ersten Tag erklärt, was die Firma genau macht und du so tun willst, als ob du es verstehst ...
... und du dann abends nach Hause gehst und nur noch das brauchst:
Das Feeling, wenn du es nach Wochen wirklich verstehst ...
Wenn du Excel zum letzten Mal in der 10. Klasse benutzt hast ...
... und gar nichts mehr verstehst:
Wenn du nach stundenlanger Arbeit deinen ersten Artikel fertig hast und nach der Korrektur gefühlte 100 Kommentare am Rand stehen ...
... und er dann endlich online ist:
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