In den drei Jahrzehnten hat ihr Ruf oft gelitten. Vorwürfe, sie sei ein Zeitfresser, eine Spamschleuder oder so vertraulich, wie ein Gespräch im Bus, gehören noch zu den freundlichen Meinungen über die E-Mail. Trotzdem hat sie sich im privaten wie beruflichen Alltag unverzichtbar gemacht – und nach 30 Jahren schon eine bewegte Geschichte mit einigen kuriosen Höhepunkten.
1. Mehr Mail als Post
2012 wurden weltweit jeden Tag mehr 144 Milliarden E-Mails verschickt. Zum Vergleich: Im selben Jahr transportierte die Deutsche Post jeden Tag rund 66 Millionen Briefe. Bis 2016 wird die Zahl der verschickten Mails voraussichtlich auf 192 Milliarden Nachrichten pro Tag steigen. Laut einer britischen Studie entfällt inzwischen mindestens ein Viertel (23 Prozent) der täglichen Arbeitszeit auf das Bearbeiten von E-Mails.
2. Herzlich Willkommen
"Wilkomen im CSNET!", schrieb Laura Breeden am 2. August 1984 in der Betreff-Zeile der ersten Internet-Mail, die Deutschland am 3. August 1984 erreichte. Der Empfänger der Mail war Michael Rotert, der heutige Vorstandsvorsitzende des Verbands der deutschen Internetwirtschaft (eco).
3. Herzlichen Glückwunsch
Die erste elektronische Nachricht eines Staatsoberhaupts verschickte Königin Elisabeth II. am 26. März 1976. Darin gratulierte die Queen den USA zum 200. Jahrestag ihrer Unabhängigkeitserklärung.
4. eMail oder Email?
Weder noch. Gemäß dem Duden ist "E-Mail" die einzig richtige deutsche Schreibweise für die elektronische Post. Ebenfalls korrekt, aber weniger gebräuchlich ist der deutsche Begriff "E-Post".
5. Unnützes Dosenfleisch
Die Abkürzung SPAM stammt aus dem Jahr 1936 und war ursprünglich der Name eines Dosenfleischs aus Großbritannien. SPiced hAM war auch selbst während der Lebensmittelknappheit im Zweiten Weltkrieg praktisch überall zu haben. Seit 1993 wird der Name mit unerwünschten E-Mails in Verbindung gebracht. Als erste Spam-Mail gilt aber ein Werbeschreiben der Firma DEC vom 3. Mai 1978. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2010 geht davon aus, dass zwischen 89 und 97 Prozent aller weltweit versendeten E-Mails Spam sind – das entspräche zwischen 95 und 104 Billionen unerwünschter Nachrichten. 2009 sollen es "nur" 62 Billionen gewesen sein, die 33 Milliarden Kilowattstunden Energie und 100 Milliarden Stunden Arbeitszeit zum Sichten und Löschen geschluckt haben.
6. Eigene Endung
In ihrem 31. Online-Jahr ist die E-Mail mit einem digitalen Ritterschlag geehrt worden. Seit Ende März ist die neue Domain-Endung .email live. Mit fast 40.000 registrierten Adressen ist die TLD fest in den Top 10 der neuen Endungen verankert.