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(.)amazon hat das Nachsehen
Der Online-Händler scheitert im Rennen um eine eigene TLD am Druck mehrerer südamerikanischer Staaten. Es ist nicht der einzige Antrag des Unternehmens, der auf der Kippe steht.
Das Amazon-Logistikzentrum in Leipzig. Der weltweit führende Online-Händler muss sich im Rennen um die TLD .amazon wohl geschlagen geben. Foto: Amazon.de
Der weltweit führende Online-Händler Amazon muss seine Pläne von einer eigenen Domain-Endung offenbar aufgeben. Während des 47. ICANN-Meetings in Durban fasste der Regierungsbeirat der ICANN den Beschluss, die Ablehnung des Antrags zu fordern.
Das Komitee beugte sich damit dem Willen mehrerer südamerikanischer Staaten im Amazonas-Gebiet. Vertreter aus Brasilien, Peru, Argentinien, Chile und Uruguay hatten sich gegen die Zuteilung der Domain an den Versandhändler stark gemacht. Die Länder-Vertretungen begründeten ihren Anspruch mit der kulturellen Bedeutung des Namens für die lateinamerikanische Region. Der ICANN-Vorstand hätte zwar die Möglichkeit, die Domain trotzdem noch an das Unternehmen zu vergeben – Beobachter schätzen die Chancen dafür aber gering ein.
Amazon ist schon zuvor wegen einiger TLD-Anträge in die Kritik geraten. Das Unternehmen hat sich insgesamt für 76 neue Adressen beworben. Darunter sind auch Begriffe wie .kids, .movie, .music und .shop. Auf besonders harten Widerstand trifft die Bewerbung um .book. Im März sprachen sich amerikanische Autoren- und Verlegerverbände gegen die Vergabe der Domain an Amazon aus. Die Zuteilung wäre wettbewerbsfeindlich, heißt es in der Begründung der Verleger. Das gelte auch für Endungen wie .author und .read.
Ähnlich argumentiert auch der US-Buchhändler Barnes & Noble, der ebenfalls Einwände gegen die Vergabe an Amazon geltend gemacht hat.
Amazon ist aber nicht das einzige Unternehmen, dass in Diskussionen um die Vergabe der neuen TLDs verwickelt ist. Gegen mehrere Hundert der neuen Endungen laufen derzeit noch Widerspruchsverfahren.
Trotzdem geht die Einführung der neuen Top-Level-Domains voran. Am Sonntag sind in Südafrika die ersten neuen Endungen auf den Weg gebracht worden. ICANN-Präsident Fadi Chehade unterzeichnete bei der Eröffnung des 47. ICANN-Meetings die Bertreiber-Verträge für vier internationalisierte Domainnamen (IDN).
InterNetX ist bei dem Treffen in Durban vor Ort und präsentiert seinen mehrfach ausgezeichneten DomainShop – eine speziell für new gTLD-Betreiber entwickelte vollautomatisierte Domain- und Hosting-Plattform, die einen unkomplizierten Start ins Domain-Geschäft ermöglicht.