Nach der Veröffentlichung des Betriebssystems RHEL 7 war nur eine Frage offen: Wann erscheint sein Klon CentOS 7? Die Antwort: Vermutlich schon in den nächsten Tagen. Zwar haben sich die Macher der Linux-Distribution noch zu keinem offiziellen Release-Termin hinreißen lassen, Experten gehen aber davon aus, dass es in kurzer Zeit so weit sein wird – vielleicht sogar noch in dieser Woche.
Schon seit Mitte Juni steht ein
Netzwerk-Installations-Image und RPM-Paket zum Download bereit. Die Veröffentlichung richtete sich an Tester, die aufgerufen waren, nach Fehlern zu suchen. Das IT-Portal
heise-online rechnete damit, dass ein Image zur Installation ohne Netzwerkverbindung und ein Beta-Test in wenigen Wochen folgen.
Entwicklung geht zügiger voran
Kurz nach Beginn der General Availability von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 7, rief CentOS-Entwickler Karanbir Singh in einem
euphorischen Tweet seine Kollegen an die Tastaturen.
Auf die Frage, ob beziehungsweise wann CentOS 7 in den Startlöchern stehe, reagierte Singh noch zurückhaltend. Noch nicht, aber es sei auch kein weiter Weg mehr,
schrieb Singh und kündigte an, die Community mit regelmäßigen Updates auf dem Laufenden zu halten.
Tatsächlich scheint dieses Mal die Entwicklung des Nachbaus deutlicher zügiger voranzugehen, als bei früheren Versionen – was wahrscheinlich auch der neuen Zusammenarbeit von Red Hat und CentOS geschuldet ist, die Anfang des Jahres bekannt geben wurde. Red Hat hatte damals angekündigt,
CentOS mit Ressourcen und Expertenwissen unter die Arme zu greifen, damit das Projekt seiner Community Technologien wie Ceph, Gluster oder oVirt schneller bereitstellen kann.
Die Entwickler von CentOS äußerten sich bisher zufrieden zu der neuen Partnerschaft. In einem Interview mit dem Tech-Blog
ZDNET.com gab CentOS-Entwickler Jim Perrin zwar zu verstehen, dass CentOS nicht nur eine weitere Abteilung von Red Hat sei, der Konzern das Projekt aber finanziell und technologisch unterstützte. Gleichzeitig könne er sich jetzt, wo CentOS sein Hauptberuf geworden sei, sich mehr auf das Projekt konzentrieren und schneller neue Entwicklungen vorantreiben, sagte Perrin.
Dritthäufigste Linux-Distribution
CentOS wird seit 2004 von einer offenen Gruppe von freiwilligen Entwicklern betreut, gepflegt und weiterentwickelt. Die Linux-Distribution richtet sich vor allem an Benutzer, die keinen bezahlten Support, aber eine langfristig stabile Plattform benötigen – und gilt nach Debian und Ubuntu als die am dritthäufigsten verwendete Linux-Distribution für Web-Server.
CentOS basiert auf den Quelltexten von RHEL. Beide Systeme sind daher zueinander kompatibel. InterNetX unterstützt das Projekt mit kostenlosen Servern und stellt gratis Bandbreite zur Verfügung.
Update, 8. Juli 2014: Am Montagabendverkündete CentOS den Launch der ersten Version von CentOS 7. Zunächst sind aber nur Abbilder für die 64-Bit-Variante der x86-Architektur verfügbar, weitere sollen aber folgen.