Domains und Suchmaschinen bestimmen die Navigation im Internet. Auf der
Domain pulse in Berlin haben sich Jens Fauldrath, Geschäftsführer der takevalue Consulting GmbH und Martin Scholz, Director Business Development bei Searchmetrics, mit den Wechsel-Beziehungen zwischen diesen zwei Fixpunkten beschäftigt.
In Deutschland bestimmt Google das Suchmaschinen-Geschäft. Rund 95 Prozent Marktanteil erreichte der Konzern 2014 in der Bundesrepublik. Entsprechend aufmerksam verfolgen SEO-Experten die Updates der Google-Algorithmen. Relevant für die Domain-Industrie ist vor allem das "Exact Match Update" aus dem Jahr 2012. Betroffen waren davon sogenannte "Keyword-Domains", also Internet-Adressen, die einen konkreten Suchbegriff im Domainnamen enthalten – zum Beispiel www.günstigeschuhe.de oder www.suchmaschinenoptimierung.de. Google entschloss damals, diesen Domains weniger Relevanz in den Rankingfaktoren einzuräumen.

Mit dem Schritt ging es dem Konzern vermutlich auch darum, den Schwerpunkt der Webseiten-Optimierung weiter auf relevante Inhalte zu verlagern. Fauldrath riet auf der Domain pulse dazu, aus den vergangenen Entscheidungen des Konzerns, Trends für die Zukunft abzuleiten. Zuletzt sei das Thema Sicherheit stärker in den Mittelpunkt gerückt. Im August 2014 hatte Google bekannt gegeben
SSL-Verschlüsselung künftig in die Rankingfaktoren aufzunehmen. Diesen Weg könnte Google seiner Ansicht nach weiter verfolgen.
Martin Scholz stellte auf der Domain pulse
eine erste Untersuchung über den Einfluss der
neuen Domain-Endungen auf die Suchmaschinen-Ergebnisse vor. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei die Datenbasis zwar noch zu klein für eine belastende Aussage. Dennoch ließen sich erste Trends erahnen: Unter den erfassten neuen Domain-Endungen hätten sich in erster Linie GeoTLDs wie .berlin abgesetzt. Bei regionalen Suchen aus der Hauptstadt erreichten Domains mit der dazu gehörigen Top-Level-Domain im Schnitt einen Rankingvorteil von 1,18 Positionen.
Ein Umzug auf eine new gTLD lohnt sich daher vor allem, wenn die Seite dahinter in einem regionalen Kontext betrieben wird – und die bisherige Domain nur eine geringe Performance aufweist. Für lokale Geschäfte, die ihre Kunden vor Ort suchen, könnten GeoTLDs in Zukunft noch interessanter werden. Vor allem, weil Google die neuen Domain-Endungen als "Kategorisierungshilfe" heranziehen könnte. Dazu könnten indirekte Ranking-Vorteile entstehen, zum Beispiel durch gesteigerte Klickzahlen – weil nach einer Suche in oder nach Berlin möglicherweise eher auf ein Ergebnis mit einer .berlin-Domain geklickt wird.