Zu Beginn des Jahres öffnete .eu seine Grenzen. Seit dem 8. Januar können auch in Island, Norwegen und Liechtenstein .eu-Domains registriert werden. Die TLD erschloss sich damit rund 5,5 Millionen neue potenzielle Kunden. Das erste große Event 2014 war dagegen ein Überraschungssieger: Die NamesCon zog zu ihrer Premiere mehr als 600 Gäste nach Las Vegas – und gilt seitdem als eine der größten Konferenzen der Domain-Industrie. InterNetX war im vergangenen Jahr vor Ort und war in diesem Jahr als Sponsor mit einem eigenen Stand vor Ort.
.de hält sich an der Spitze
Für die deutsche Top-Level-Domain .de begann das neue Jahr zunächst sehr erfreulich: Im Februar konnte die TLD ihre Spitzenposition unter den Länder-Endungen verteidigen und ist nach .com die unangefochtene Nummer 2 aller Top-Level-Domains. Überschattet wurde die Erfolgsmeldung aber wenige Wochen später von dem Abschied der langjährigen Geschäftsführerin Sabine Dolderer. Nach 17 Jahren hatte die Informatikerin schon im Jahr 2013 angekündigt, sich neuen Projekten zuwenden zu wollen. InterNetX verabschiedete sich mit einer Videobotschaft von Sabine Dolderer. Im März wurde Dr. Jörg Schweiger als neuer Chef der DENIC vorgestellt. Doch schon im April gab es wieder einen Grund zu feiern: 2014 jährte sich die Einführung von .de-Domains mit Umlauten zum zehnten Mal. Inzwischen sind mehr als 700.000 dieser sogenannten IDNs registriert.
Ein Schreck für alle Internetnutzer war der im April bekannt gewordene Heartbleed-Bug. Ein Fehler in der Programmierung gefährdete offenbar die Verschlüsselung, Schlüssel und Daten von OpenSSL-Verbindungen. Durch den Bug sei es laut Sicherheitsexperten möglich gewesen, Informationen wie Usernamen, Passwörter und sogar verschlüsselt übertragene Daten wie E-Mails zu stehlen, ohne Spuren zu hinterlassen. Die Lücke war kurze Zeit nach Bekanntwerden wieder geschlossen.
"Computer-Kalender" knackt 100-Millionen-Marke
Um sensible Entscheidungen ging es auch auf der NETmundial. Auf der Konferenz in Sao Paulo trafen sich Internet-Experten aus aller Welt, um über die Zukunft der Internetverwaltung zu diskutieren. Wenige Wochen zuvor hatte die US-amerikanische Telekommunikationsbehörde NTIA angekündigt, ihren Vertrag über die Aufsicht der ICANN auslaufen zu lassen. Damit gab das US-Handelsministerium gleichzeitig die Kontrolle über die zentralen Root-Server des Internets auf. Das Thema Internet-Gouvernance begleitete Südamerika auch noch im Mai 2014. Auf den Konferenzen LACNIC und LACTLD in Cancun stellten sich die Teilnehmer hinter die Idee einer unabhängigen und gleichberechtigten Netzverwaltung.
Zuvor ließen im Mai aber Computerenthusiasten die Korken knallen: Am 13. Mai 2014, um 16:53:20 Uhr (UTC) sprang die Unixzeit von 1.399.999.999 auf 1.400.000.000. Nur alle drei Jahre wird in dem "Computer-Kalender" einen 100-Millionen-Marke geknackt.
175.000 Dollar für new gTLD-Paket
In der ersten Jahreshälfte 2014 sind rund 200 neue Domain-Endungen online gegangen. Darunter auch zwei neue deutsche TLDs: Am 18. März startete .berlin in die Live-Phase, am 27. März folgte .ruhr. Der erste große Coup gelang im Juni 2014 aber .webcam. Zum Launch der new gTLD verkündete die Registry den Verkauf eines Domain-Pakets für 175.000 Dollar – Rekord unter allen bisher gestarteten Endungen. Im Juli äußerte sich auch Google nach langer Pause wieder zu den neuen TLDs. Mit konkreten Aussagen hielt sich der Konzern wie üblich zurück, ließ aber durchblicken, welche Rolle für den neuen Endungen in den Ranking-Faktoren angedacht ist.
Lange ersehnt war auch die neue Version des Betriebssystems CentOS. Seit Juli 2014 steht der Ableger von Red Hat Enterprise Linux nun zum Download zur Verfügung. Premiere feierte dagegen die "WebFairVirtual". Als erste Fachmesse für Domain-, Hosting- und SEO-Themen fand das Treffen auf einem rein virtuellen Marktplatz statt.
"Wilkomen im CSNET!"
Im August feierte ein alter Bekannter einen runden Geburtstag. Am 2. August 1984 schrieb Laura Breeden "Wilkomen im CSNET!" in die Betreff-Zeile der ersten Internet-Mail. Einen Tag später erreichte die elektronische Post ihren Empfänger in Deutschland. In ihren 30 Jahren ist die Mail zu einem der wichtigsten Kommunikationsmittel der Gegenwart geworden. 2012 wurden weltweit jeden Tag mehr 144 Milliarden E-Mails verschickt. Seinen buchstäblichen Geburtstag feierte im August die Domain-Endung .hamburg. Am 27. August ging die TLD der norddeutschen Metropole bei einem Festakt im Hamburger Rathaus online.
Google will Sicherheit belohnen. Der IT-Konzern kündigte an, künftig SSL-Verschlüsselung als Ranking-Signal zu bewerten – und entsprechend geschützte Seiten mit höheren Plätzen in den Ergebnislisten zu belohnen. Der Schritt des Suchmaschinen-Anbieters kam zum richtigen Zeitpunkt: Nur wenige Wochen später erschütterte erneut ein Sicherheitsfehler das Vertrauen vieler Nutzer. Die "Shellshock" getaufte Lücke schlug zwar nicht so hohe Wellen wie einige Monate zuvor der Heartbleed-Bug – hätte jedoch wieder schwere Konsequenzen nach sich ziehen können, wenn sie nicht schnell geschlossen worden wäre.
Im Oktober neigt sich das Event-Jahr traditionell zu Ende. 2014 schloss die Saison wieder mit einem der inzwischen etablierten Höhepunkte: In Berlin traf sich zum vierten Mal die Online-Marketing-Szene bei der OMCap. Mehr als 700 Besucher folgten dem Ruf der Veranstalter in die Hauptstadt.
.ltda für Unternehmen aus Südamerika
Als Domain-Monat war der Oktober vergleichsweise ruhig. Zu den wenigen Sunrise-Starts gehörte unter anderem .ltda. Die neue Domain-Endung richtet sich an „Limitadas“ – an Firmen aus Lateinamerika, vergleichbar mit einer GmbH in Deutschland – und ist die erste Unternehmensendung für den Großraum Südamerika.
Im November läuft traditionell das Weihnachtsgeschäft an. Während in den ersten Wochen noch die letzten Shops winterfest gemacht werden, hat sich am letzten Wochenende inzwischen mit dem Blackfriday ein Stichtag für den Auftakt der kommerziellen Adventszeit etabliert. Am Tag nach dem amerikanischen Erntedankfest ziehen US-Händler mit einer Rabattschlacht scharenweise Kunden in die Läden. In Deutschland ist der Tag vor allem im Online-Handel populär und sorgte in den vergangenen Jahren für Rekordumsätze.
Im Dezember wurde es noch einmal spannend für .ltda: Am 2. Dezember startete die Domain-Endung in die Live-Phase und machte sich selbst damit ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Wenig besinnlich schloss das Jahr dagegen für die ICANN: Gut eine Woche vor dem Fest wurde bekannt, dass Hacker die Internet-Verwaltung angegriffen und sich Zugang zu den Root-Servern des Domain-Name-Systems verschafft hätten. Die ICANN gab jedoch schnell Entwarnung: Eine Gefahr für das Internet habe nie bestanden.