Um sein Unternehmen und vor allem auch seine Produkte und Dienstleistungen international bekannt zu machen, müssen viele Dinge beachtet werden. Es lohnt sich, das Sprichwort „Andere Länder, andere Sitten“ im Hinterkopf zu behalten. Die Herangehensweise, um einen neuen Markt zu erschließen, kann in den verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich sein. Auch die Kundenansprache variiert und ist von Kultur zu Kultur anzupassen. Zudem sollten im Voraus klar die Ziele definiert werden, dabei ist die Frage „Was genau will ich im neuen Markt erreichen?“ ausschlaggebend.
Die Anpassung des Web-Auftritts kann beim Erreichen der Internationalisierung entscheidend sein. Neben der Angleichung des Contents geht es hier auch um die Domain-Strategie. Diese drei Vorgehensweisen sind an dieser Stelle populär:
- Die Einführung neuer ccTLDs
- Die Kombination aus gTLD und Subdomain
- Die Kombination von gTLD und Subdirectory
Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Strategie werden im Folgenden dargestellt:
1. Die Einführung neuer länderspezifischer TLDs
ccTLDs sind länderspezifische TLDs, die auf ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Region verweisen. Beispiele für Länder sind .de (Deutschland), .fr (Frankreich) oder .ru (Russland). .eu als Kürzel für die Europäische Union verweist hingegen auf eine ganze Region.
Die Ausweitung der eigenen Webseite auf mehrere Länder mithilfe der jeweiligen ccTLD ist naheliegend. Damit ist unter "beispiel.de" weiterhin der deutsche Internetauftritt beheimatet, während unter "beispiel.fr" die französische Webseite zu finden ist. Länder mit mehreren Amtssprachen erfordern eine besondere Strategie. Hier ist das Anhängen von Verzeichnissen sinnvoll. Ein Beispiel:
- Deutschsprachiger Teil der Schweiz: "beispiel.ch/DE"
- Französischsprachiger Teil der Schweiz: "beispiel.ch/FR"
Diese Lösung hat Vor- und Nachteile. Positiv ist hierbei, dass die Umsetzung technisch relativ einfach und die Webseiten der einzelnen Länder gut voneinander unterscheidbar sind. Auch standortbezogene Werbung und Inhalte mit regionalem Bezug – das sogenannte Geo-Targeting – ist in diesem Fall stark. Bekannt ist auch, dass ccTLDs wie .de in Deutschland gut ranken und von den hiesigen Nutzern auch als vergleichsweise vertrauenswürdig eingestuft werden.
Da hier für jedes Land eine separate Domain existiert, ist der Verwaltungsaufwand bei dieser Variante sehr hoch. Außerdem muss sich eine neue Domain erst einmal etablieren, indem sie das Vertrauen der User gewinnt und durch guten Content Relevanz zeigt. Aufpassen muss man bei der Internationalisierung des Web-Auftritts durch ccTLDs auch in Bezug auf rechtliche Beschränkungen des jeweiligen Landes und Duplicate Content. Dies ist problematisch, wenn mehrere Länder dieselbe Amtssprache haben. Nachteilig aus SEO-Sicht ist hier die Fragmentierung, da nicht das Gesamtangebot, sondern die einzelnen Domains im Vordergrund stehen.
2. Die Kombination aus generischer TLD und Subdomain
gTLDs sind international bekannt und beliebt. Dazu zählt die bewährte .COM, aber auch .ORG, .INFO oder .NET. Wer eine solche TLD passend zu seinem Unternehmen ergattern konnte, hat schon mal großes Glück gehabt, da viele von ihnen bereits vergeben sind.
Um die Domain international zu erweitern, stellt man der gTLD eine Subdomain voran. Beispiel hierfür wäre:
- "de.beispiel.COM" für den deutschen Internetauftritt
- "fr.beispiel.COM" für den französischen Internetauftritt
Bei Ländern mit mehreren Amtssprachen empfiehlt sich auch hier wieder eine Unterteilung. Dafür wird hinter der TLD noch ein Verzeichnis angefügt. Das sieht dann so aus:
- "ch.beispiel.COM/DE/" für den deutschsprachigen Internetauftritt in der Schweiz
- "ch.beispiel.COM/FR/" für den französischsprachigen Internetauftritt in der Schweiz
Die Vorteile überwiegen bei dieser Strategie: Hier bleibt die grundlegende Domain erhalten, dennoch werden die verschiedenen Webseiten der Länder von Google wie einzelne Domains behandelt. Steckt man viel Arbeit in die Verlinkungsstruktur, können die einzelnen Domains teilweise sogar voneinander profitieren. Auch ist die Unterteilung in die verschiedenen Länder und Sprachen sehr übersichtlich und einfach möglich – zudem können die Seiten über unterschiedliche Server laufen. Die Administration kann jedoch zentral vorgenommen werden.
Nachteilig ist hier, dass die genannte Linkstruktur separat erstellt werden muss – die Domains profitieren nicht ohne Hilfe voneinander. Auch kann die Unterteilung für den Nutzer mitunter verwirrend sein. Für Laien ist häufig nicht eindeutig ersichtlich, ob das "DE" nun für das Land oder die Sprache steht.
3. Die Kombination von generischer TLD und Subdirectory
Eine weitere Möglichkeit, mit generischen TLDs als Grundlage, ist das Anfügen von Verzeichnissen. Diesmal gilt das Verzeichnis nicht nur der Sprache, sondern auch dem Land. Beispiele dafür sind:
- "beispiel.COM/DE" für den deutschen Internetauftritt
- "beispiel.COM/FR" für den französischen Internetauftritt
Bei verschiedenen Sprachen im jeweiligen Zielland, wird die Subdirectory einfach erweitert:
- "beispiel.COM/DE-CH/" für den deutschsprachigen Teil der Schweiz
- "beispiel.COM/FR-CH/" für den französischsprachigen Teil der Schweiz
Diese Variante ist technisch ebenfalls sehr einfach umzusetzen. Im Gegensatz zur vorherigen Strategie muss hier keine aufwendige Linkstruktur eigenhändig erstellt werden, damit die Domains voneinander profitieren: Die Links – egal, ob intern oder extern – wirken sich immer positiv auf die gesamte Domain aus. Die jeweilige Erweiterung profitiert somit vollständig von der bestehenden Domain.
Auch hier könnten wieder Zuordnungsprobleme auf Seiten der Nutzer bestehen – steht die Subdirectory für das jeweilige Land oder die Sprache? Negativ anzumerken ist auch, dass die Links zwischen Domain und Ordner intern sind.
Fazit: Entscheiden Sie länderspezifisch!
Die perfekte Lösung gibt es – wie so oft – nicht. Je nach individuellen Zielen und Vorstellungen kann eine andere Strategie sinnvoll sein. Bevor man die Internationalisierung des Web-Auftritts in Angriff nimmt, sollte man sich genau überlegen, welche Länder erschlossen werden sollen und was das jeweilige Ziel ist.
Generell bietet sich eine Kombination der verschiedenen Strategien an. Basis sollte eine gTLD, wie beispielsweise .COM, bilden. Dies ist sowohl aus administrativer-, als auch
aus SEO-Sicht sinnvoll. Darauf aufbauend ergibt sich die Strategie aus den Gegebenheiten im jeweiligen Land. Will oder kann ein Land zum Beispiel nicht als Subdirectory geführt werden, sollte man hier ccTLDs verwenden. Auch für Länder, in denen eine andere Suchmaschine als Google führend ist, lohnt sich die ccTLD-Strategie. Dies sind unter anderem China mit Baidu oder Russland mit Yandex, denn nicht alle Suchmaschinen ranken nach denselben Kriterien.
Auch der Einsatz von Weiterleitungen ist empfehlenswert. Denn auf diese Weise nutzt man die Vorteile mehrerer Varianten. Für den deutschen Markt wird die ccTLD "beispiel.DE" verwendet, die dann auf die gTLD "beispiel.COM/DE/" weiterleitet. Am Ende ist natürlich auch die Domain-Verfügbarkeit entscheidend, weshalb Sie immer prüfen sollten, ob die gewünschte Domain überhaupt noch frei ist, bevor Sie sich für eine Variante entscheiden. Egal für welche Variante Sie sich entscheiden: Bei der Internationalisierung des Unternehmens sollten Sie eine klare Domain-Strategie vor Augen haben!