Netflix, der nach eigenen Angaben führende Anbieter auf dem internationalen Streaming-Markt, will seine Videos künftig über eine SSL-gesicherte Verbindung übertragen. Die Pläne dazu formulierte Netflix schon Ende 2015 in einem Aktionärsbrief. Jetzt scheint die Umsetzung kurz bevorzustehen.
Für den Video-Anbieter galt es zunächst einige technische Hürden zu nehmen, damit die Inhalte über HTTPS ruckelfrei und ohne Qualitätsverlust gesendet werden. In seinem
Tech-Blog erklärt Netflix nun ausführlich, wie dieses Problem gelöst worden sei. Bis Ende 2016 soll das System einsatzbereit sein, heißt es in einem anderen
Dokument.
Mit der Umstellung auf HTTPS will das Unternehmen die Privatsphäre seiner Nutzer besser schützen. Die Verschlüsselung soll neugierige Beobachter aussperren, die sich für die Fernsehgewohnheiten der Netflix-Gemeinde interessieren. Gleichzeitig verhindere das Senden mit HTTPS, dass Nutzer in öffentlichen WLAN-Hotspots bespitzelt würden.
Der Streaming-Dienst, der sich in der Vergangenheit oft für die Netzneutralität stark gemacht hatte, ist damit ein weiterer prominenter Vertreter, der sich für die Verbreitung von HTTPS-Schutz einsetzt. Im
August 2014 war Google vorweg gegangen: Der Konzern kündigte an, dass Seiten, die mit SSL gesichert sind,
Vorteile im Ranking genießen werden. Im März 2016 hatte Symantec, der führende Anbieter von Online-Security, über die Initiative Encryption Everywhere das Ziel formuliert, bis 2018 das Internet flächendeckend mit HTTPS zu schützen.