Als SEO-Berater wird im Gespräch mit Geschäftsführern, die im B2B-Bereich tätig sind, oft behauptet, dass der Wettbewerb bei SEO in deren Nische oder Branche zu hart sei oder es unrealistisch sei, durch Suchmaschinen-Optimierung hochwertige B2B-Leads zu sammeln. Es gibt – wie im Folgenden dargestellt wird - gute Gründe, diesen Behauptungen zu widersprechen.
Es ist zwar richtig, dass SEO deutlich komplexer wurde, aber das bedeutet nicht, dass es inzwischen unmöglich oder zu teuer ist. Im Vergleich zu anderen Online-Marketing-Möglichkeiten ist SEO immer noch einer der günstigen Kanäle. Beispielsweise muss man bei der Verwendung von Werbeanzeigen kontinuierlich Geld investieren. Sobald das Budget für die Werbeanzeigen gestrichen wird, erhält die Internetseite auch keine Besucher mehr. SEO ist hier deutlich rentabler und nachhaltiger.
Auch eine Studie von Google hat ergeben, dass mehr als 70% der B2B-Entscheider zuerst die Suchmaschine nutzen, um den Kaufprozess zu beginnen.
Folglich ist SEO doch noch sehr hilfreich, wenn mehr Leads generiert und Kunden angesprochen werden sollen. Grundlegend musst du dafür drei Schritte meistern:
- Großartigen Content produzieren
- Content verbreiten
- Links aufbauen
Diese drei Schritte benötigen nicht nur Zeit, sondern auch Expertise und Budget. Denn ein Artikel über 6.000 Wörter zum Thema Prozessveränderung erhält deutlich mehr Aufmerksamkeit als ein Artikel mit nur 500 Wörtern. Allerdings ist ein Blogartikel mit 500 Wörtern schneller geschrieben. So stellt sich die Frage, wie du die perfekte Balance zwischen den drei Schritten findest und wie dieser Prozess dann in der Praxis aussieht.
Nicht nach Suchbegriffen suchen, sondern nach Themen!
Wenn du Keyword-Recherche betreibst, hast du wahrscheinlich bislang nur nach einzelnen Suchbegriffen gesucht. Daraufhin hast du dann eine Seite erstellt und diese auch ausschließlich für einen Suchbegriff optimiert. Diese Vorgehensweise ist schlichtweg veraltet. Recherchiere lieber nach ganzen Themen, die du in einem umfassenden Artikel thematisieren kannst. In der Fachsprache spricht man auch von holistischen Landingpages oder Wolkenkratzer-Artikeln.
Inzwischen ist es nicht mehr notwendig, Suchbegriffe, die ein ähnliches Thema ansprechen, zu trennen. Hierfür kannst du Tools wie Kwfinder.com oder Ubersuggest nutzen und daraufhin eine umfangreiche Liste erstellen. Zusätzlich solltest du das Thema bei answerthepublic.com eingeben. Dort erhältst du eine Auflistung aller Fragen im Internet zu deinem Thema.
Quelle: answerthepublic.com
In der Praxis hat es sich auch als sinnvoll bewiesen, mit Kunden und der Community zu kommunizieren. Welche Fragen haben Kunden? Was interessiert diese? Solche Aspekte solltest du dir im Zuge der Recherche notieren.
Was erwartet der Leser?
Suchbegriffe, die dann in deinem Artikel vorkommen sollen, sind immer mit einer gewissen Intention verbunden. Es ist sehr wichtig, dass du dich an den Erwartungen des Suchenden orientieren. Eine Person, die nach einer Erklärung oder Anleitung sucht, will nicht unbedingt etwas kaufen. Dahingegen gibt es auch Kaufsuchbegriffe, die Wörter wie „kaufen“ oder ähnliches in der Suchanfrage haben. Was die Suchenden von deinem Keywordset erwarten, kannst du ganz einfach herausfinden.
Dazu gibst du die entsprechenden Suchbegriffe selbst bei Google ein und schaust dir die Top 10 Seiten bei Google an. Wenn sich hier nun herausstellt, dass sehr viele informative Artikel angezeigt werden, dann ist definitiv keine Kaufabsicht mit dem Keyword verbunden.
Doch warum machst du dies so genau? Wie bereits erwähnt, nutzen 70% der B2B-Entscheider Google als erste Informationsquelle. Damit du mit deinem Angebot für möglichst viele Suchbegriffe und Suchanfragen angezeigt werden, solltest du möglichst viele Suchanfragen und Fragen abdecken. Das kannst du am besten, wenn du das Thema optimal behandelst. Wonach Interessenten wirklich suchen, weißt du nun durch deine Recherche und durch Gespräche mit Kunden und der Community.
Content-Erstellung: Welcher Content ist ideal für dein Thema?
Nachdem du nun einige Themen und Suchbegriffe gefunden hast, ist die Erstellung des Contents der nächste Schritt. Durch die letzten Google-Updates wurde es immer wichtiger, dass hochwertiger Content erstellt wird. Googles künstliche Intelligenz ist inzwischen sehr gut geworden und kann dadurch entscheiden, ob ein Blogartikel hochwertig ist oder nicht. Ergänzend gibt es auch Signale, die der Besucher abgibt und die von Google gemessen werden.
Idealerweise richtest du eine Seite ein, die das Thema umfassend behandelt. Von dieser Überseite verlinkst du dann auf andere Unterseiten, die gewisse Themengebiete noch genauer behandeln. Beispielsweise könnte eine SEO Agentur einen Artikel über Suchmaschinen-Optimierung verfassen. In diesem Artikel wird dann auf weitere Blogartikel verwiesen, die gewisse Unterthemen noch genauer beschreiben.
So würde es in der Praxis aussehen. Die Überseite Werbetaschen deckt alle Thematiken in der ersten Ebene (Stoffbeutel bedrucken,…) ab und verlinkt auf diese. In diesen Thematiken werden dann die drei weiteren Unterthematiken behandelt und auf diese verlinkt. Wichtig ist für SEO, dass auch immer von Unter- zu Überkategorie und umgekehrt zurückverlinkt wird. Tool: Microsoft PowerPoint
Die drei folgenden Ideen können dich zusätzlich anregen, weitere Blogartikel zu verfassen, die relevant sind und deinem Status als Experte in der jeweiligen Branche dienen:
- Aktuelle Daten und Studien herausgeben, über die idealerweise nur sehr wenige Personen/Quellen verfügen
- Interviews mit Experten in der Branche führen und im Blog veröffentlichen
- Präsentationen und Videos vorbereiten und im Blog einbinden
Traffic, aber keine Verkäufe?
Durch die rein informativen Inhalte erhältst du nun sehr viel Traffic, der allerdings schlecht konvertiert. Interessenten suchen nach Informationen und sind noch nicht kaufbereit. Jedoch ist dies zugleich auch eine Chance. Du kannst die Besucher dazu bringen, sich in deine Mailingliste einzutragen und Beziehungen aufzubauen. Des Weiteren kannst du durch die vielen Informationen Vertrauen aufbauen. Vertrauen ist beim B2B-Geschäft unfassbar wichtig und am Ende entscheidend für den Verkauf.
Intercom weist nach jedem hilfreichen Blogbeitrag auf aktuelle eBooks, Whitepapers und Zusatzmaterialien hin. So zeigen sie nicht nur Fachexpertise, sondern können auch interessierte Leads sammeln. Quelle: Intercom
Über den Autor
Leonard Brahm ist Inhaber und Geschäftsführer der Brahm SEO Consulting UG (haftungsbeschränkt). Er widmet sich der Thematik bereits seit 5 Jahren und setzt dabei auf modernste Techniken aus Amerika. Weitere Informationen findest du auf seiner Internetseite.