Die Idee hinter Progressiven Web Apps (kurz: PWA): Apps werden zukünftig nicht mehr aus dem Store einer Plattform auf ein Gerät geladen, sondern über den Webbrowser, der ja ohnehin schon auf dem mobilen Endgerät installiert ist. Zukünftig könnten nativen Apps im Bereich der Informationsvermittlung dann nicht mehr benötigt werden und die plattformübergreifende Webseite könnte zur plattformübergreifenden App werden.
Was sind „Progressive Web Apps“?
PWAs sind Webseiten, die zahlreiche Merkmale besitzen, die bislang nur nativen Apps vorbehalten waren. PWAs sind sozusagen die Verbindung herkömmlicher Apps mit responsiven Webseiten. Im Grunde ist es eine mobil zu konsumierende Webseite, die wie eine App aussieht. Die PWA ist darauf ausgelegt, möglichst alle geräte- und browser-spezifischen Features nutzbar zu machen. Progressiv bedeutet in diesem Zusammenhang also, dass die Apps unabhängig von App Stores funktioniert und über einen beliebigen Browser verwendet werden kann.
Vereinfacht ausgedrückt bieten Progressive Web Apps ein verbessertes Nutzungserlebnis, das optisch stark an die Usability nativer Apps erinnert. Anders als native Apps sind sie aber über Browser oder in Suchmaschinen erreichbar und benötigen keinen App-Store, was wiederum einen positiven Einfluss auf die Reichweite hat.
Unaufhaltsamer Fortschritt?
Die IT-Analysten von Gartner gaben bereits eine Prognose ab: 2020 würden demnach die Hälfte aller mobilen Apps für den Endverbraucher durch Progressive Web Apps ersetzt werden. Damit dieses Wachstum erreichbar ist, müsste ein Großteil neuer App-Entwicklungen in den kommenden Jahren also PWAs sein.
Twitter geht hier mit gutem Beispiel voran, denn der mobile Twitter-Client ist eine gelungene PWA. Der Client wird nach der Installation ohne Fensterdekoration des Browsers ausgeführt. Die Ressourcen des Clients werden einfach im Cache des Service Workers gespeichert, sodass der Anwendungsrahmen, also die App-Shell auch ohne Internetverbindung geladen werden kann. Nur zum Absenden oder Beziehen von Tweets ist dann eine aktive Internetverbindung erforderlich.
Einen Nachteil gibt es bei PWAs jedoch: Die Integration der Hardware. Es ist z.B. nicht möglich, der App Zugriff auf Kontakte zu ermöglichen oder auf Fingerabdrucksensoren zuzugreifen.
Vorteile gegenüber nativen Apps
Der Schritt, eine App herunterzuladen, erscheint dem Endverbraucher viel größer, als der Aufruf einer Webseite oder die Erstellung eines Icons. Die PWA muss aber nicht auf dem mobilen Endgerät installiert werden und nimmt deshalb auch nur wenig Speicherplatz in Anspruch. Die schlechte Breitbandverbindung in Zügen oder U-Bahnen beispielsweise steht der Nutzung mobiler Webseiten im Weg. Progressive Web Apps cachen Inhalte und der Nutzer kann diese dann auch im Offline-Modus verwenden. PWA können so auch einer Überlastung entgegenwirken, da viele Inhalte bereits heruntergeladen wurden, bevor es durch einen Newsletter oder geschaltete Werbung z. B. zu einer besonderen Belastung kommt.
Vorteile für den Nutzer auf einen Blick
Progressive Web Apps…
- … funktionieren unabhängig vom benutzten Browser
- … passen auf jeden Bildschirm, egal ob Smartphone, Tablet oder Desktop
- … können im Offline-Modus verwendet werden
- … benötigen nur wenig Speicherplatz auf dem mobilen Endgerät
- … sind ohne manuelle Updates immer auf dem aktuellen Stand
- … müssen über HTTPS verfügbar sein und sind deshalb sicher
- … können über Suchmaschinen gefunden werden
- … können vom Nutzer auf dem Home-Bildschirm behalten werden und müssen nicht im App Store heruntergeladen werden
- … sind unabhängig von sämtlichen App Stores
- … können über URLs leicht verbreitet werden
Für Betreiber besteht der Vorteil von Progressive Web Apps darin, dass die Anwendung als solche keiner Kontrolle von Apple oder Google untersteht und keinen Freigabeprozess durch die App-Stores durchlaufen muss, bevor sie für den Endverbraucher erhältlich ist.
Das Beste aus nativen Apps und Webseiten
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Progressive-Web-Apps die gleichen Vorteile bieten wie native Apps, dabei aber nicht nur die Entwicklungskosten im Vergleich minimieren, sondern auch dem Nutzer viele Extra-Vorteile bieten. Sie weisen App-ähnliche Merkmale auf, ersparen dem Nutzer aber den oft datenintensiven Download und sind dabei genauso benutzerfreundlich.