Der Teufel steckt oft im Detail: Eine kleine Unachtsamkeit, während die Domain in die Browserleiste eintippt wird, ein falscher Buchstabe in der Adresszeile und der Nutzer ist falsch abgebogen. Der ursprünglichen Zielseite geht ein Besucher – und damit möglicherweise ein Kunde – verloren, der Nutzer fällt im schlimmsten Fall auf eine Phishing-Seite rein oder fängt sich Malware ein.
Die sicherste Methode, seine Kunden vor diesem Szenario zu schützen, ist zusätzlich zum gewünschten Domainnamen auch die gängigsten Varianten seiner Vertipper, sogenannter Typo-Domains, zu registrieren. Also zum Beispiel zusätzlich zu der eigentlichen Adresse www.internetx.com auch die Domain www.interntex.com zu sichern.
Abweichende TLDs berücksichtigen
Dabei lohnt es sich, vor allem benachbarte Buchstaben auf der Tastatur – zum Beispiel das "w" und "r" neben dem "e" – ins Auge zu fassen. Unabhängig davon sollten abweichende Domain-Endungen berücksichtigt werden. Wenn die Hauptadresse also auf .com endet, sind Domains unter der passenden ccTLD (zum Beispiel .de in Deutschland) und weiteren gTLDs wie .net, .info oder .org möglicherweise eine sinnvolle Ergänzung. Wird die britischen Domain-Endung verwendet ist außerdem empfehlenswert, die Adresse mit dem Kürzel "co" zu erweitern. Erst vor kurzem hat die zuständige Registry die ccTLD .uk freigegeben. Bis dahin war es in Großbritannien üblich, Internet-Adressen unter .co.uk zu bilden. Die neuen Registrierungsrichtlinien hatten zur Folge, dass findige Nutzer Adressen nach dem Muster www.domainnameCO.uk registiert haben.
Für die zusätzlich registrierten Domains sollte dann eine 301-Weiterleitung eingerichtet werden, der die Nutzer auf die eigentliche Zielseite führt. In eine professionelle Domain-Management-Software ist in der Regel ein Redirector integriert, der Domains, Subdomains und E-Mail-Adressen auf bestehende Domains, Subdomains oder E-Mail-Adressen weiterleitet.
Bei den neuen Domain-Endungen funktioniert der Claims Service im Trademark Clearinghouse wie ein Monitoring-Tool. Das System benachrichtigt den Inhaber eine Marke, wenn sich ein Interessent eine Domain registriert, die dem Namen seiner Marke entspricht.
Zusätzlicher Schutz mit SSL
Abgesehen von Defensiv-Registrierungen haben Seitenbetreiber noch andere Möglichkeiten, ihre Besucher vor falschen Adressen oder gefälschten Angeboten zu schützen. Mit SSL-Zertifikaten lassen sich nicht nur Datenübertragungen, zum Beispiel bei finanziellen Transaktionen schützen. Die Zertifikate geben den Nutzern auch Aufschluss über eine Seite. Mit einem Klick auf das Schloss-Symbol in der Browserleiste erhält der Nutzer Informationen über den Besitzer der Seite und die Firma, die das Zertifikat ausgestellt hat. Bei hochwertigen EV Zertifikaten färbt sich die gesamte Browserleiste zusätzlich grün.
Seitenbetreiber können diese Vorteile an ihre Besucher weitergeben, indem sie aktiv auf die Vorteile eines SSL-Zertifikates hinweisen. Zusätzlichen Nutzen können Webmaster aus den Vorteilen eines SSL-Zertifikats für die Suchmaschinenoptimierung ziehen: Im vergangenen Jahr hatte Google angekündigt, SSL als Ranking-Faktor bei der Auswertung seiner Ergebnislisten zu berücksichtigen.