Seit nunmehr sieben Jahren kämpfen Brasilien, Kolumbien, Peru, Bolivien, Surinam, Guyana, Venezuela und Ecuador dagegen an, dass der Online-Versandriese die Endung im Netz erhält. Amazon hat der ACTO (Amazon Cooperation Treaty Organisation) bereits diverse Angebote unterbreitet, doch weder finanzielle Zugeständnisse oder gesponserte Kindle-Reader konnten die ACTO-Mitgliedstaaten bislang von einer Amazon gemanagten Top-Level-Domain überzeugen.
Besonders zwei Länder, Peru und Brasilien, sind gegen .amAZON als Brand-TLD. Ginge es nach deren Wünschen, sollte .amazo für den Amazonas-Regenwald stehen. Auch die Einschaltung von ICANN-CEO Göran Marby als Schlichter konnte bisher nicht zu einem nennenswerten Ergebnis beitragen.
Teilsieg für US-Konzern Amazon
Schon im vergangenen Jahr hatte die ICANN entschieden, das seit 2013 ausgesetzte Delegationsverfahren wieder aufzunehmen. Mit der Wiederaufnahme des Verfahrens konnte der Onlinehändler einen Teilsieg verbuchen. Eigentlich sollte der endgültige Beschluss über die Vergabe von .amazon auf dem 64. ICANN Meeting in Kobe (Japan) Mitte März diesen Jahres erfolgen. Ergebnis war jedoch nur die Fristverlängerung bis zum 7. April 2019.
Endgültige Entscheidung über .amazon
Schaffen die beiden Parteien es bis zum 7. April nicht, sich zu einigen, könnten sie alternativ auch einvernehmlich eine Verlängerung der Frist beantragen. Kommt es zwischen den südamerikanischen Staaten und dem US-amerikanischen Online-Versandhändler nicht zu einer Einigung, wird die ICANN den bereits von Amazon vorgelegten Vorschlag prüfen und entscheiden, ob dieser den Vorgaben entspricht. Die ICANN hält sich jedoch auch offen, eine Delegation von .amazon gänzlich abzulehnen. In diesem Fall ist aber in Bezug auf die Hartnäckigkeit von Amazon mit einer Klage zu rechnen. Wird die Top-Level-Domain gegen den Willen der Amazonas-Staaten und zugunsten des US-Unternehmens vergeben, ist auf Seiten der ICANN mit diplomatischen Problemen zu rechnen. Deshalb hofft auch die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers auf eine gütliche Einigung der beiden Parteien.
Die Brand-TLD .amazon könnte für den Onlineversandhändler Amazon aber nicht nur in Hinblick auf die Marke Vorteile bergen: Auch Sicherheitsrisiken im Bereich Phishing könnten minimiert werden.
Brand-TLD als Phishing-Schutz
Wer kennt sie nicht, die gefälschten E-Mails, die angeblich von ebay, Amazon oder anderen bekannten Brands versendet werden und dazu auffordern, Daten einzugeben, um vermeintlich neue AGBs oder Ähnliches zu akzeptieren oder die Adresse zu validieren. An dieser Stelle können Brand-TLDs Schutz bieten: Wenn große Unternehmen konsequent ihre Brand-Top-Level-Domain verwenden, hätten Phishing-Angriffe deutlich weniger Chancen auf Erfolg: Die Echtheit einer E-Mail oder Landingpage wäre für den Nutzer viel leichter zu überprüfen.
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